Ich weiß dir nichts zu schreiben, weil M. Philipps sampt den Andern selbst heim kommen. Ich muß länger hie bleiben umb des frommen Fürsten willen. Du magst denken, wie lange ich hie bleiben werde, oder wie du mich los machst. Ich halt, M. Franciscus wird mich wieder los machen, wie ich ihn los gemacht habe, doch nicht so balde. Gestern hatt ich einen bosen Trunk gefasset: da mußt ich singen. Trink ich nicht wohl, das ist mir leid, und thäts so rechte gerne, und gedacht, wie gut Wein und Bier hab ich daheime, dazu eine schone Frauen oder (sollt ich sagen) Herren. Und du thätest wohl, daß du mir herüberschickest den ganzen Keller voll meins Weins und ein Pfloschen deines Bieres so erst du kannst. Sunst komme ich für dem neuen Bier nicht wieder.

Hiermit Gott befohlen sampt unsern Jungern und allem Gesinde, Amen.

Dein Liebchen Mart. Luther, D.

 

Martin Luther an seine Frau Katharina Bora | 1534